Ein Therapieprogramm für Ärztinnen und Ärzte mit Depression und Suchterkrankung. Depressionen und Suchterkrankungen treten bei Ärztinnen und Ärzten häufig komorbid auf. Auslöser sind Arbeitsstress, emotionale Belastung, fehlender Ausgleich und Zugang zu Suchtmitteln. Dennoch gibt es wenige geeignete Therapieprogramme, die beide Erkrankungen integrativ behandeln und die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigen. Die P3 Klinik bietet ein maßgeschneidertes, sechswöchiges Therapieprogramm an.
Ablauf der Behandlung
Phase I: Klärungsphase, Vereinbarung des therapeutischen Vorgehens
Ambulantes Vorgespräch: Klärung von Motivation und Veränderungsbereitschaft, Besprechung und Commitment der notwendigen Rahmenbedingungen für eine stationäre Entzugsbehandlung. Kontaktaufnahme zum Suchtberater/Vertrauensarzt der jeweiligen Landesärztekammer, des zuständigen ärztlichen Bezirksverbands, ggf. der Kassenärztlichen Vereinigung.
Phase II: Qualifizierte Behandlung in stationärem Rahmen
Woche 1: Aufnahme in die Klinik, körperliche und psychische Untersuchung, Aufnahmelabor und EKG, ggf. cMRT. Beginn der qualifizierten, medikamentengestützten Entgiftungsbehandlung unter Überwachung. Beginn der Einzelpsychotherapie mit Anamnesegesprächen und Biografiearbeit. Psychologische Testung mittels standardisiertem Testsystem. Körperliches Assessment und Therapieplan für Bewegungstherapie
Woche 2: Abschluss der Entgiftungsbehandlung in Verlauf der zweiten Woche, bestenfalls mit Absetzen der entzugskupierenden Medikation und Herstellung von Gruppentherapiefähigkeit. Evaluation einer antidepressiven Medikation. Ggf. kognitive Testung bei Verdacht auf kognitive Defizite. Beginn der Einzelbewegungstherapie zur Verbesserung von Kraft, Motorik und Sensorik je nach individuellem Bedarf.
Woche 3: Beleuchtung auslösender Faktoren für die Entstehung von affektiver Erkrankung und/oder Burnout. Klärung privater und beruflicher Auslösefaktoren. Ermittlung des Veränderungsbedarfs in sozialen Strukturen, Beziehung, Familie, Beruf. Beleuchtung körperlicher und psychischer Folgen der Sucht anhand der erhobenen Untersuchungsbefunde.
Woche 4: Erarbeitung von Veränderungsmotivation in beruflichen und privaten Konfliktfeldern. Sammlung nötiger Schritte und Informationen zur Veränderung. Erlernen von Selbstwirksamkeit, Abgrenzungsfähigkeit und Resilienz. Erlernen eines Umgangs mit Suchtdruck und vorhandenen Suchtmitteln.
Woche 5: Klärung der Nachsorge und Weiterbehandlung bei niedergelassenem Psychiater, Suchtmediziner, suchtspezifische Psychotherapie Einzel und in Gruppe. Organisation eines Nachsorge-/Kontrollsystems für Labor-/Urinkontrolle, Medikamentenkontrolle, usw. Klärung eventueller berufsrechtlicher Konsequenzen. Bei Bedarf Beratung zu Fragen des Sozialgesetzbuchs.
Woche 6: Erarbeitung konkreter Handlungsschritte zur Veränderung des in Woche 4 ermittelten Bedarfs sowie Maßnahmen zur Vermeidung eines Rückfalls bezüglich Suchterkrankung und affektiver Erkrankung. Umgang mit Rückfall. Entlassuntersuchungen.
Phase III: Strukturiertes Nachsorgeangebot und Überwachung chemisch-toxikologischer Parameter
Ambulante Nachsorge: Regelmäßige Termine in einer Facharztpraxis zur Labor-/Urinkontrolle und suchtspezifisches Psychotherapieangebot in Einzel- und Gruppentherapie. Begleitung durch die jeweilig Zuständigen in den Berufsverbänden.
Dauer und Ablauf