Bei Essstörungen handelt es sich um potentiell lebensbedrohliche, psychosomatische Erkrankungen, die nicht zu den Suchterkrankungen zählen, aber einen deutlichen Suchtcharakter aufweisen. Essstörungen können mit normalem Gewicht, Untergewicht oder mit Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) einhergehen. Sie treten in verschiedenen Erscheinungsformen auf, die häufig fließend ineinander übergehen. Die Anorexia nervosa (AN) ist in der Regel durch ein gesundheitsbedrohliches Untergewicht gekennzeichnet, während sich bei der Bulimia nervosa (BN) häufige Essanfälle mit gegenregulierendem Verhalten, wie z.B. Erbrechen, abwechseln. Der Orthorexia nervosa (ON) liegt krankhaftes bis wahnhaftes “Gesundessen“ zugrunde, das ebenso in massives Untergewicht führen kann. Bei der Binge- Eating-Störung (BES) gehen Essanfälle mit einem Kontrollverlust einher, ohne dass es zu unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen kommt.
Die Behandlung von Essstörungen und anderen Störungen der Impulskontrolle kombiniert psychotherapeutisches Vorgehen mit Methoden der Bewegungs- und Körpertherapie, der Ernährungstherapie und der somatischen Medizin.
Hier werden strukturierende Einzelgespräche ergänzt um kognitivverhaltenstherapeutische Interventionen: Körperbildtherapie, Psychoedukation und Modifikation ungünstiger Gedanken und Einstellungen (z.B. Perfektionismus, Leistungsorientierung). Die Essstörung bedarf einer ganzheitlicher Behandlung, da der Symptomatik tiefgreifende Ursachen zugrunde liegen. Daher ergänzen tiefenpsychologische Psychotherapieverfahren und EMDR die Behanlung.
Hinzu kommen praktische Interventionen (therapeutische Kochgruppe) zur Normalisierung des Essverhaltens.